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Dá Soldatnvödá

Á ünsárische Hausg’schicht in 3 Kapiteln

I vozöhl bekannte G’schichten,
Brauch i már koan neua z’ dichten.

Ás hat si halt so zuatragn,
Zwö sollt is’ s denn nöt aussagn?

 

1. Kapitel

In dá Wirtsstum in Prámát, dort bon Ofentisch, siagst ‘n?
Sitzt á finsterná Mann, ganz álloan, á rödt nix und deut’t nix.
Is schon olt, wolter olt, má kennt ‘s an sein’n gráwláten Schnauzbart,
Awá nöt ghauchát und bogn, du wirst ás glei sehá bon Aufstehn,
Und in Mátschirn haoch und grad mirkst glei den olten Soldaten.
Awer iazt sitzt á ruali bon Tisch, und mir lassen ‘n á sitzen,
Sagn: G’sögnsgott! wann ár ‘s Branntweinglásel in d’Heh höbt und ausnoagt;
‘s is sein Fruahstuck. - D’saurn Suppen, woaßt wohl, wia s’mir einischlampen,
Is á vogwehnt; vierzg Jahr is koan Kunst, wann má koane mehr ghabt hat!
Lassen ‘n sitzen und schaun á weng seitwärts dort auf á Büabel.
Siagst, wias äugelt und guckt und spitzt, wo dár Olte nöt herschaut,
Wann ár ‘n nár ság, kenná dád ár ‘n, den blodámosáten Weißkopf!
Iazt dáblickt ár ‘n und winkt schan: „Fránzl, kumm her da und sufátz!
Magst á Scherzel, na se! was macht dein Muater? und: grüaß már s’!“
„Vödá[ 2 ], bodam mi! und: Geltsgott!“ soat ‘s Büabel und bußt eahm aft d’Händt schen,
Wischt si sein Mäul a und d’Augn aus, weil dá Branntwein so stark is,
Und ‘n Buamán voll Freud aft zeigt á sein Scherzel und mántschgerts.
Awer iazt, weil s’ös gsegn habts oll zwen,den Olten und ‘s Büabel,
Woaß i enkern Gödanká: ös denkts, wer denn dö zwen sein wern?
Und ás zimt enk schan schier, ás mechts i sein, ols á kloans Büabel,
Und dár ugspráchi Mann dort - richti dáraten! - mein Vödá-
Stelzhamer Martin, ‘n Ähnl[ 3 ] sein Bruadá, Gott trest s’! Olli zwen sánd
Gstoribn und taot und lögn bograbn in Schildingá Freidhof.
Iazt habn s’ olli zwen, wos s’ in Löbn nöt ghabt und nöt göbn ham -
Rua und Fried, eahná Reschen is hi und eahn Hiaßen is agkühlt;
Üns gehts dnetter á so, und den aftanruckáten wiedá;
‘s Löbn is dár uruali Tag, aft wirds Nacht, má wern schláfri und lögn üs -
Awá halt! so stockernstli derf i nöt wern’ denn i will ja
Vo mán Vödern, von Martin, á lustigs Stückel bekannt göbn,
Wia márs sein Schwágrin, d’Áhnl[ 4 ], und aft - dár „Alte in Prámát“,
Dö ‘n jungáhoat kennt ham, ‘n Martin, und gwüßt um sein’n Löbnslauf,
Zeftás vozöhlt ham: denn gfroat, wia’s schan wißts, han i ollweil und ollweil.
„Ja’ dá Soldat“, hat d’ Áhnl vozöhlt, „dá gstolzi, dá haofförti, mächti,
Der üs iazt in sein’n Kreuz und Öltá - dein Muadár ausgnummá -
Nu koans anschaut und schátzt’ hat sein Löbtä so án Rámor ghabt:
Gfeanzt und gschödigt und g’ráft, vielmächti Geist und koan Geldel,
Überall fleißi und mit überall, wo ‘s koan Arácht hat ghoaßen,
Tanzt, dáß ‘s gstaubt hat, und gspielt, dáß ‘s graukt hat, und d’Menschá fürn Narrn ghabt! -
Kriag hats göbn döllmol, ganz natürli, má zuckt ‘n und g’höllt ‘n;
Graoß is á gwön und á sauberná Burscht, von dár Arácht nö zsamgschleppt -
Ham s’eahm á Roß hintern Asch göbn und gstaoßen hintá d’Draganá.
Awá muist, á häd gwuit’ wia s’ ‘n furt hamt, án oanzigs kloans Záherl?
Páppenkás! glacht hat dá Scholk und hat sö rund bámt áfn Roß obn,
Zwann á woaßundwas wár, der Narr, iazt, weil á Draganá
Is mitn blöchárán Helm und mitn schebráten Sábel an dá Seiten.
Üs hat á dert dábarmt, weil án iads ‘s Soldatenlöbn fürácht,
Wann má glei fraoh hánd gwön, dáß s’n hi hamt’ den ugspraukten Zochá. -
Lange Zeit - dá Kriag hat furtdaurt - dö Kaisálign häden
Kurfürstli Boarn gern ghabt - mit wos Recht? - wos woaß i von eahn Handel!
Häufti Soldaten hánd eingfolln von olláhand Fari und Gschütz - hamt
Glagá gschlogn in dá Prámingá Wiesen und plündert und d’Leut plogt -
G’ráft mitn Buamán oll Bud, eahná d’ Menschá voblendt und - mit eahn dáckt -“
„Áhnl, zwö wuist denn?“ ha i gfroat. „I wui nöt!“ hat s’ gsoat und hat furtgrödt:
„Awá von Martin, wann oft dán Ähnl, weils oan dená koan Rua Iáßt,
Nachfrag hat gholten, hat koaná nix gwüßt odá bstanden.
,Stelzhamer, Stelzhamer - kennen má koan’n’ á Stolzhamer deant wohl!’
Hat ámol oaná gmoant’ und dö andern ham eahm sein Röd bstátt.
,Nix is ‘s!’ hat dán Ähnl, dán Vadern sán Vadá, dráf gantwort’t,
,Stelzhamer hoaßt á, zwiar i und zwia dá Vadá hat ghoaßen,
‘s Gstolzsein troats üs nöt, und dá Stolzhamer is nöt mein Bruadá!’
Schau, und iazt denk dá den Schölm! e wárs gwön, wia má hintnah ham inn’ worn’
Hat sö seins ehrlingá Nams gschamt, weil dá Haochfartstoifel
Gfahrn und gstöckt is in eahm -“ „Awer Áhnl“, bi i eahm in d’Röd gfolln’
„Ahnl, mir gföllt, wos dá Vödá hat tan, und mi zám, i dád ‘s Nämli,
Wann i Soldat wár mit Helm und Sábel und haoh áfn Roß sáß.
Stelzhamer! wann oans schreit, klingt just wiar á hülzárás Gláchtá -“
Awá dáß ‘s pascht hat, hat s’már oans gstöckt mit dá awöchern Händt, d’ Ahnl,
Und hat gsoat: „Ünsá Nam is schen, ázwia: ,Adelmannseder’.
Schená wos ,Kritschká’ und ,Kratschká’ und brává wos ,Zibek’ und ,Zobák’,
Weil á guat angschriebn steht in Taufregister und Grundbuach;
Müat ná“, hat s’ gsoat’ „duri dir, du spiápfinnigá Frátz du, á Mal kriagn!“
Mag schon sein! und: we woaß ‘s? ha i má denkt; awá wild bleibt á döstwögn!
Bin aft himfázát hoam, zu dá Hofstöttá Tochter, dá Muadá,
Han eahms gsoat und kloat, und á zwö dáß má d’ Ahnl oans gstöckt hat;
Denkts enk und d’ Muadá, sist glei in dá Heh, wann sán Kindern wos gschegn wár,
D’ Muadá hat gsoat -. Ás is recht gwön! Dár Áhnl wird s’ danká,
Dáß s’ már oans göbn hat áfs Schnáberl’ und bitten wird si s’ nu extra,
Dáß s’ márs ollmol sollt toan, wann is an án ehrlingá Nam wötz,
Is ‘s aft der odá der, dár ünsár oder á fremdá.
‘s Gsicht und ‘n Nam gát Gott; awá Fari und Klang gát dá Mensch dráf -
Fari und Klang gát dá Mensch dráf? - Muadá, gelts Gott, dáß d’ márs gsoat hast!

 

[ 1 ] Dies ist eine wahre Geschichte aus dem Hause Stelzhamer. Er hieß Philipp (hier: Martin) Stelzhamer und war väterlicherseits ein Großonkel des Dichters. Die Handlung spielt zur Zeit des bayerischen Erbfolgekrieges. Bis 1778 war das Innviertel bayerisch, wurde dann aber österreichisch.
[
2 ] Vödá = „Vetter“, ursprünglich der Bruder des Vaters, also der Oheim (Onkel), dann Bezeichnung entfernterer männlicher Verwandter.
[
3 ] Ähnl = Großvater
[
4 ] Áhnl = Großmutter
2. Kapitel

Abi in Fel gögn Raohrát, bon Taotenmann aui’ áf Knirzing,
Dort áf dá Straßen hina duri Prámát áf Öckelham, Oagn zua,
Geht á langsamá Zug, á Fuhrweri bspannt mit zwoar Ochsen;
Hintnah barháps und schwarz gehn betádö Leut’ kloan und graoße;
Z’ Schildern vorn Freidhofgadern habn s’ stád und beten: Herr, gib eahm,
Eahm und alln christglaubigen Seeln in Fegfeur di ewi
Rua,und laß sie ruahn in Frieden,Amen! Aft lesen s’
Strick áf; höbn á Truhá von Wagn; dá Pfarrer und Mößner
Singán án kröftingá Sögnspru aus án lateinischen Büachel,
Aft vosenkt má dö Truhán in d’ Grua; spritzt Weihbrunn; aft werfen,
Z’erst dá Pfarrer, aft d’ Leut, án iads droi Knöllerl in d’ Ruastatt;
Aft is d’ Taotenmöß und ‘s Kreuzwögabeten; und nachá wird ‘s Taotenbraod
Austailt ünters Volk; das geht hoam; und dö náchsten
Freund und Vowandten - wanns nöt go bluatarme Leut hánd -
Gehn ins Wirtshaus und votrinkán eahn Load um den Taoten. -
So is ‘s ollmol,und is ‘s á so gwön, wia s’ ’n Vödern bograbn ham.
Aft’ wann dá Kruag und ‘s Branntweinglásl á Weil übán Tisch geht,
Wird oans schmátzát und soat: „Ja, ja, so gehts üns hald ollsand!“
„Oans voran, dös oan nach!“ soat án anders, das dritte seufzt: „Wohr is ‘s!
Recht habts, Moahmán!“ - „E hats übäkemmá“, soat d’ Áhnl und: „bring dárs!“
Deut s’ gögn án weitschichtign Freund, weil s’ moant’ er traut sö nöt z’ trinká.
„Trink fein guating!“ soat s’, „und geh mit mir á’ wann i stirib!“
„Hat schan Zeit, Moahm, und we woaß ‘s, stirib i nöt vo deiná!“
„Mir hán olli vo heunt, und vo moring is neamd wos dá Herrgott!“
Soat dár Ähnl und trinkt und bringts den Náchsten an seiná;
Awá das seufzt und bstátt mitn Kopf sein Röd und schoibts weidá,
Weil eahm dö Gschicht von Steribn Össen und Trinká voloadn will. -
„Muaß ja schon recht olt gwön sein“, froat oans, „dá Vödá, gelt, Vödá?“
„Roat si von selm“, soat dár Ähnl; „vierzg Jahr Soldat, zöhár adankt,
Wia s‘ ‘n hamt gnummá, á zwoanzgö - vierzgö und dreißgö macht - siebnzgö.
Seine Kindá, wann s’ wissáten!“ - „Ja, wos soast vo sán Kindern?“
Föllt ‘n Ähnl oans in d’ Röd - „hat denn dá Vöder á Wei ghabt?“
„Nan, wos denn“, soat dár Ähnl dráf, „Weib und Kindá, das glaub i!
Und á runde dázua.“ - „Geh heng“‘ soat d’ Áhnl’ „wann oanich
Mit án Soldaten dávanláft“ - „wia dein Schwöstá’gel’Ándel!“
Soat dár Ähnl und schmutzt; awá d’ Áhnl wird bes und voboit eahms.
„Is á Schand vo dá Freundschaft“, soat s’, „dáß már olls áso ausrödn!“
„Hau, Ándel, hau“, soat dár Ähnl, „dáß du ollmol glei á so áfföhrst,
Spielt sö ehntá recht schen“ - dár Ähnl, muaß i enk sagn, hat
Iabl recht gspoaßi sein kinnt, und just, wann anderne gwuit ham,
Hat ár án Gspoaß dreingmacht, oft Schnáxen, zun Hautauflachá -
„Dnettá gehts zsamm“, hat á gsoat, „dein Schwöster is mit án Soldaten
Af und dávon, und dá Martin, mein Bruadá, hat oane mit eahm dáckt.
Deine Öltern hamt gwuit und grestirt, und dö andern hams á tan;
Awá gholfen hats nix - dö leichtförtign Menschá hánd higwön,
Und á leichtförtigs Leut schickt sö ehntá für án Soldaten
Bösser als für án Baurn, der nöt Zeit und nöt Weil hat zun Nachgehn;
Mir awer, i und du, hán christli zsamgstanden und bleibns á!“
Hilft nix, d’ Áhnl steht áf und nimmt Bfüatgott vo dá Freundschaft,
Is hats gro kränkt, wann oans sein ugratne Schwöstá hat anzogn.
D’ Weibá, wißts eh, geht oane, so ham á dö andern koan Bleibn mehr,
Hamt eahn für d’ Kindá dáhoamt mit Scherzelbrockár ‘n Sack gstárzt,
Hamt nu gschwind gsufátzt ámal und hánd furt; awá d’ Manná hánd dabliebn,
Hamt eahn dö Krüag und dö Branntweinglásel nu öttlimol áffülln
Lassen, aft ‘s Pfeifferl gstopft und in Gottsnam trunkár und gnebelt.
„Ja, hald ja, seine Kindá, dö zwoa, wann s’ wissáten!“ höbt dár
Ähnl aft über á Weil wieder an, „wanns ös wissáten’ dáß má
Heunt eahn Vadern, den oltn, ‘n Martin, mán Bruadern bograbn ham,
Gáng eahn schan z’ Herzen olln zwoan, wann á dá Sun á graoß’s Tier is
Und sein Tochter á dámische Frau, dö mehr Wein hat in Kellá
Wos mir Wasser in Brunn - ja, Vödáleut, glaubts má mein Röd, i
Sag, wanns oans troift, und ás is’ dáß s’ án Ölterntail eingrabt,
Kimmt eahm sein Reichtum und Stand und olls wiar á Nuß ohne Kern für.
Sánö Borden und Stern, dö trennen s’ eahm ahá von Gwand, und
Hobelschoaten án Bund’ sist nix nimmt á mit von sán Bsitztum.“
„Recht hast, Vödá!“ soat oaner und trinkt und bringt eahm ‘s aft umi.
„Ja, Gsögngott!“ soat dár Ähnl, greift drum, trinkt aus und schlöcht ‘s Luck zua;
Loat á sein Pfeiferl áf d’ Seit, weil eahm ‘s Röden und ‘s Rauká schier z’ viel wird;
Ruckt und räuspert und spreizt sö, siagst ‘n aft áf boad Öllbögn.
„Vödáleut“, soat á, „wia i siag, so is enk ‘n Martin sein Löbnslauf
Völlö ubokannt bliebn; i muaß enk gen schan á weng Liacht göbn -
‘s Wei’ i bin fraoh, is furt’ so kann s’ má dert nöt übás Mäul fahrn!“
„Vödá, ja tuas! Dáweil kochán üs d’Weiber dáhuiten ‘s Mittahmal.“
„Dáß“ - so höbt ár aft an, „dá Martin á sauberná Burscht is
Gwön und Gurátschi hat ghabt, das soat enk án iads und is d’Wohrát.
Nan, und da lát á halt just enterswossá bo Scháring in Glagá,
Ent in Raottalá Land, is, glaub i, gor á guats Lándel!
D’ Baurn ham Häusá wia Moarhöf, d’ Menschá goldbrámte Brustflöck,
Goldbrámte Látz und d’ Schaubn schen traubát und kurz’ bis áf d’ Kniabüg -
Nan’ und da lát, wiar i sag, dá guat Martin, má Bruader, in Glagá;
Machts ázwia ollweil und üb’rall: tanzt mitn Menschern und gspoaßelt -
Gspoaßelt und tanzt so lang, bis sö oane vogafft in den Schlánkel;
Denkts enk, und er nöt z’fäul, troat ‘n Menschl glei ‘s Heiráten an -ja!
Soat awá: ,Weibsbild, woaßt wos, wannst mi gern hast und liabst mi von Herzen’
Pack dein böst’s Sácherl gschwind zsamm; denn heunt bo dá Nacht gehn má hohlaus,
Da, wann má bleibn, láßt di dein Vader und mi ‘s Regáment nöt.
Def dá nöt bang sein, i lad má d’Pistoln und má Bletzer is gschliffen,
Ha, und mein Stuarn, dö schwarz, dö rennt wia dá Satan, wann s’ Spárn gspürt!
Entá dá Bruck stehnt dö kaisálign Leut - zun Ráffen wirds ehzeit,
Ráffádö Herrn wölln Fäust ham, nan, und i bring á zwo mittragn.
Dort bon Hag zwischen zwölfe und oans’ da páß i und beid dár.’
Gsoat hat ‘s Mensch nix dráf, nöt á Stockwort áfn Bruadern sein’n Antrag;
‘Awá’, hat á vozöhlt - ‘boad Händt hat s’ má druckt und ‘n Kopf hat s’
Dnoagt, toifmächti dnoagt.’“ „Is schan gnua, dáß s’ ‘n dnoagt hat schreit oaner,
„Werdts es schan sehá, dáß s’ kimmt! - Schau, steht s’ nöt schan dorten bon Hagzaun?“
„Wirds schan sein“, soat dár Ähnl’ föst drin in dá Gschicht und von Trunk hoaß. -
„Und aft, Vödá, schau hi, schau, siagst wiar á Reidá dáhersprengt!
Manschein, schein! Manschein, schein! dáß s’ ánandá dáblickán und kennán!
Siagst, wia si ‘s Roß bámt - ha, Ráppl, ha! - und siagst ás, wia s’ glangán!
Hubs! - Hats schan obn, und flugs wia dá Sturmwind sausts iazt von danná!
In dár oan’n Händt ‘s Mensch und d’ Pistoln, in dár oan Zám und Sábel -
Lusti is ‘s anz’schaun, wanns glei á himmelweit gfáhlt is und weidá -
Manschein, vástöck di ins Gwölk iazt, dáß má nix hern kann wos Huafschlag,
Und du, Rößl, láf, láf; denn sinsten is ‘s gschehár um oll droi! -
Wia sö dö Bruck schwuimt, herts, und wias kracht - bum! iatzá ham s’ gschossen -
Leicht s’ ‘n gen troffen ham? - Nán! má herts nu sprengár und welteln -
,Halt, wer da?’ -,Gut Freund! und áf d’ Seit, wer sein Löbn und sein Haut liabt!’
Bum! schon wiedá - bum! bum! und nu ötli Mol schoißn s’, aft wirds stád,
‘s Welteln und Schoißen vohallt’ ná d’ Wellná rauschen und sausen
Übá d’ Kugeln dáhin, und morigns frua bon Volösen
Fáhlt á Reidá von Zug, dá Martin Stolzhamer fáhlt eahn;
Und in dá Kirá z’ Sulzbach in Sundá fáhlt dö scheu Angnes.
Gschriebn is worn und gsuacht und gforscht’ ham koan Müah und koan’n Fleiß gspart;
Awer olls umásist, zwannst án auskemmás Vögerl in Wald suachst,
Oder á Fingerl, á kloans, das d’ áf dá Wiesen válorn hast.
Guat is ‘s gwön, dáß dá Kriag hat daurt und viel Kummer ins Land bracht,
Kummá tedt Kummá, wia Lieb hailt d’ Lieb, und drum hat má vogössen,
Z’ erst ‘s Regáment áf sán Mann, aft áfs Angnesl d’ Pfarrleut und d’ Nachbaun.
- Awá so trinkts dert, Vödern! und ößts und rastmár á wengerl!“

3. Kapitel

Wia dár Ähnl án Trunk hat tan ghabt und ausn Pfeiferl
Ötli armdicke Züg’ und á paar vo dö Manná, dös druckt hat,
Daust hánd gwön und herin, so höbt á wiedá ‘s Vozöhln an:
„Lange Jahr, meine Freund“ - höbt ár an - „hán aften vogangá,
Lángst is dá Kriag, dös frößádö Untier, wiedá vojoat gwön,
Und ‘s liab Lámperl, dá Friedn, hat wiedá frum g’grast áfn Trat-Fel,
Selten, just ebbá bon Bier, wann oan’n d’Hitz is in Kopf gstiagn,
Hat má nu gregelt von Kriag und hat sö dárinnert und nachgfroat,
Bald um das, bald um den, und aft hats á gern ghoaßen: ,Ja, hán du,
Is hald dein Bruadá nu ollweil nöt z’ruck? und wos wißts denn und herts denn?’
,Just so viel, ázwiar ös - nix!’ han i dráf gsoat, ,und mir glaubn hald’
E is taot, und drum betmár eahm lang schon sein Vaterunsá
Laut bon Samstágebet, und i zött eahm á stád oft á Krállerl.’
,Recht tuast! und ja, ja, wird á aners nöt sein!’ geht aft d’ Röd um.
Nan, und wias aft schan geht, froat die d’ Kellnárin leicht: ,Is dá Kruag lár?’
Weil eahm dein Hudeln schan z’lang wird schier gar á Stund bon á Halbe;
Odá du bringst ás oan’n zua; odá siagst án Schneidá’ án Schuastá,
Froast ‘n und bittst ‘n in d’ Stehr, und wanns sein kunnt, glei moring,
Weils oan dö lösten Tág liaber is, wann má schen kloan um án Tisch sitzt;
Odá dös odá das, und má kimmt áf án andern Diskurs, aft
Geht már und siagt sö woaß wia lang nimmer, und - so kimmt á Sachán
In d’ Vogössenheit - - - - - - !
Und wann is recht will bstehn, i han már ‘n á guatin - nöt gwunschen:
Gheirácht ha i ghabt, und mein mehrástá Sögn in dá Wirtschaft hánd - Kindá
Gwön; und dá Mörtel, meints Ös, hat nu sein Heiratguat dráfghabt.
Z’eftás, wann i áf d’ Nacht so hinglögn bin - und lian umgroat,
Wiar i das und das bhaup und dáschwing, is má gwön und án Herzstih
Hats má göbn - wann á kám ganz griniássi und sagát: ,Mein Geld he!’
Wos i um Gottswilln dád’ und wor is in Augenblick hernáhm?
Awá, wia ‘s Spriwort soat: ‘n Fuchs, wann má ‘n nennt, kimmt á grennt, und:
Wos oans just fürácht, das gschiacht, das má scheucht, den bogögnt má -
‘n Mol, is in summálang Tag gwön, sitz má just bo dá Suppen,
Össen s’und bráchten dázua, aft wisch már ‘n Löffel und beten;
‘s Mensch geht zun Küah’n, zun Ochsnán dá Knecht, und i sitz áf da Sunnbänk,
Schniatz már án hoanbuhern Keil und vozwick inár ‘n Stiel an dá Stockhau;
Sie hat mitn Kindern z’ toan: da tráppelts áffá dö Gossen,
Áf án fálbláten Roß sitzt á Reidá, weiß und gelb áfgschlogn,
Sábel und Stock an dá Seit’und in Gsicht án Flödáwischschnauzá.
I, natürli, mach Augn’ und dá Reidá, zimt ini, macht ár oan -
Holt’t und noagt sö vo meiner und winkt mit dá Hándt und froat: ,Bist ás?’
,Und we sollt i denn sán?’ staoß i auá und gspürs, dáß i bloah wir,
Weils mi trutz dá Muntirung dámahnt: aus án Reidá wird gen dein Bruadá!
,Nan’ we sollt i denn sán’, frag i rescher und wáchel mitn Schniatzá.
,Hannes!’ ruaft ár und sparnt sein Fálbel und sötzt übá d’ Planká -
,Hannes’ kennst mi denn nöt?’ und springt von bámáten Roß wög -
,Hannes’ schau mi dert an, i bi ja dein Bruadá, dá Martin!
Reich má dert d’ Hándt und tua nöt so schier und so trutzi!’
,Du’ mein Bruadá? - Mein Bruader is blaw dmuntirt und Draganá!’
,Hannes!’ - ‘Hanns hi, Hanns he, má Bruader is blaw und Draganá!’ -
,Bist voheirácht, vosteht sö, und is dein haochförtigs Ándel’
D’ Raohringá Tochter, dein Weib worn?‘ ,Is ‘s, und das andá geht mi an!’
,Ruaf s’, i wött’, dáß s’ mi kennt, weilst mi du nöt willst kenná!’- ,Is lát schon.’
,Ruaf á paar Nachbaunleut! ‘ ,Má Bruader is blaw und Draganá!’
,Eiá, nárri schá Mensch, wögn án Gwand! ‘s Gwand kann má ja ändern!’
,wos má sö selm schafft’ja, das dár dá Kurfürst leicht’ nánán!’
,Sán má denn iazt nöt kaiserli längst?’ ,Mir freili, weil ‘s Land is;
Awá mein Bruadá, mein du, is boarisch’blaw und Draganá!’
,Und iazt Stuckknecht mitn Stock und kaiserli weiß und gelb aufgschlogn.’
,Ehzeit blaw und iazt weiß - das is á schlechts Tua’ das láßt Fari!’
,Bruader, in Kriag is ‘s nöt anders, án iads suacht á Plátzl, wo d’Sunn scheint,
Nan, und d’ Sunn, das woaßt eh - hat zwoa Gscháftá: bald bloacht s’ und bald faribt s’.’
,Recht habts - Herr Kawárol! Do - mein Bruader is blaw und Draganá!’
Mit den Wort ha i gwendt und han tan, als wollt i in d’ Stubn gehn;
E awá hat mi bon Achseln gfaßt und kehrt mi wiedá gögn seina.
,Bruadá’, soat á, und wia mi hat zimt, hánd eahm d’Augn völli naß gwön,
,Bruadá’, soat á, ,mein Gwand han i gándert, wia und warum wirst
Hern, und i wir dárs vozöhln; awá siagst ás, das is má bliebn dá!
Gelt’ du kennst das Mal und kannst di dárinnern, wos her is!
Woaßt nu, um Aostern is ‘s gwön, ünsá Höchel, schan ábá und drucká dö Gred glögn;
I und du und dö Buabn von Sunnbaun und von Lippelwástel
Ham da Plötten gworfen, z’erst um Bahnán’ aft heher:
Um á raots Oar, z’erst um zschmacktö’ zschmedádö, endling um ganzö.
I und dá Sunnbaunhias hán bonand gwön’ e hat ‘n Weitmoar
Ghabt, du ‘n Engmoar - dá Sepp von Lippelwástl dein Helfer.
Du hast á Stichplatten ghabt’ mir andern rutschádö Pláttel.
„Sechse Sechse“ is ‘s worn, und „Neune Neune“, aft „Geldaus“.
Awá da hats án Strit gsötzt, beedi Partein hamá d’ Schanz wölln -
Du hast ‘n Moarschuß tan und wirfst dán Stoan áf án Stoan áf,
Dáß ár in Trümmern z’springt - oan Trum awá kugelt so glückli,
Dáß ‘s zun Dáuberl kimmt und du schreist glei: Gwungár! und - Geldaus!
Ahá, mein Hans, soat dá Hias, und i als sein Helfer, i hilf eahm.
D’ Schanz, soat dá Hias, ghert ünsár, odá suach dár án Stoan und
Wirf nu ámol. Ja, wirf nu ámol! sag i á und staoß ‘s Trum wög -
Je, das is gfáhlt, da is ‘n Himmel dá Bom aus! Wern ráffát,
Z’erst mitn Füaßen ums Trum, i schoib hi, du schoibst he und voháspeln
Üs áf d’ Löst so, dáß i gauggelát wir, und du gibst már án Staoß, i
Purzel und purzel - von Fahá koan Röd,-,I han di wölln fahá’
Martin, i und dá Hias, dáweil bist schon in Bluat áf dá Gred glögn -
,Siagst da’ der Stempen is gwön, dá námlige, wiar á nu stöckt da!
Siagst, und dö Schrammá ha i kriagt, dö námlige, dö má nu siagt da!
Aft is d’ Schanz und da Strid ausgwön - und du hast dein raots Oar ghabt!’
,Ándel’, ha i aft gschrian’ ,geh Ándel’ geh auá und nimm dö Kindá mit!
In dá Stubm is ‘s schan finstá, voll Floign und vo Dust schwár.
Ándel’ da schau, dán Schwager, má Bruadá, dá Martin - nan, grüaß ‘n!
Kindá, bußts eahm d’ Hándt und sagts: Grüaß di Gott’ Vödá!
Schauts enk ‘n an’ dáß ‘n kennts und aft geht’s, wir mechten wos z’ rödn habn.
Ándel, du mach án Oarschmalz, und sei nöt so gspári, wiast sist bist,
E wird hungri sein, und so Herrn aft hán koan schlechts Löbn gwehnt.
Nan’, sag i aft, wia ‘s Weib und dö Kinder eahn Freundlikeit gmacht ham -
,Awá háng dert dein Fálbel ans Taor und sitz már üs nidá!
Geld wirst habn wölln, i denk márs voneh; awá Bruadá, da hápperts:
D’Zeiten hán hart, ‘s Güatl kloan, i schindt mi und kann nix dárobern,
Bring i án Bissen hoam, so schnappen schan háufti darnah, dá
Bissen is hi und dá Hunger örger als z’erst, weil már ‘n grátzt ham,
Und du willst Geld, i denk márs voneh und sist hádst á nöt hoamgschaut.’
,Bruadá’, soat dá Kawárol und loat má sán Arám áf d’Achsel,
,Bruader’ i kimm um Geld, ás is wahr; awer i kimm als dein Bruader,
Kimm und feder als der, und i woaß ‘s, mir wern üns nöt z’kriagn’ fufzg
Guldá volang i, nöt mehr, und gibst márs, so fahrn már áf Münster
Heunt nu’ wannst willst’ odá moring frua, und i lösch dá mein Guathabn’ -
,Dáß i dár nix mehr schuldi wár’ moanst, nix iazt und nix aften?’
,Nix mehrBruader, gar nix, koan’n Hallerund roan is dein Grundbuah.’
,Wár nöt z’ vorachten!’ sag i und roat áso nah’ wiar is zwögn bring -
,Fufzg is halt viel!’ sag i dráf, ,mein Martin, toans denn nöt vierzg á?’
,Vierzg’, soat á, ,vierzg’ - und tuat, zwann á roatát - ,vierzg - in Gottsnam!’
I awá denk má, wiar i siag, e láßt handeln, da richt is mit dreißgen.
E is á lustigá Vogl, vospielts und vosaufts, und üs tuats naot.
,Bruadá’, sag i, ,du kennst und woaßt mein Wirtschaft’ dö kremmi’
Woaßt, wia dá Vadá hat gruadert und wias üs is gangá sein Löbtá,
I han án Kriag ghabt ausz’stehn - roboten hoaßts da und zahln bráv,
Nöbst dá Furácht ums Löbn’ und drum übátroif i ‘n Vadern;
Awá döstwögn wir i toan, was sö ghert und soviel már is mügli.
Hannerl!’ schrei i mán Buam, den greßern, ,Hannerl, gschwind her da!
Láf áf Háging zun Vödern und sag: dá Vöder is kemmá,
Grittener is á da und will von Vadern sein Geld haben,
Schick um dö talárát Kalm, wannst ás willst, iazt gát dárs dá Vadá,
Schick awá heunt nu, wannst kannst, odá kimm dá morign vo Tags drum;
Denn dá Vadá muaß ‘s Geld habn, weil dá Vödá nöt beidn kann -
Nan, wos dráhst dö denn meh? - Jespás ja, weilst in d’ Nacht kimmst in Hoamgehn;
Schamst di denn nöt, schan so graoß und füráchst dá nu vo dá Mooskuah,
Dö nár dö Gschröckten dáschröckt in Senzenberigá Schácherl!’
Siah, dá Martin woaß Rat: greift in d’Taschen und schenkt eahm á Söchserl -
Je, da schoißt dá Bua wög, koan Reidá dáritt’ ‘n, so fámt á,
Und kám á Stund, ja, was sag i, koan halbe, kimmt á mitn Küageld:
,Recht án schen Gruaß von Vödern und er is müad heunt und lát schan,
Mori ng kimmt ár um d’ Kalm; awá dáß ár ‘n Vödern nöt sámt, so
Schickt á dá liabá glei da ‘s Geld, kosten was ‘s tuat, woaß er ehntá!’
,Woaß ‘s hald ja’, sag i dráf, und beutel ‘s Geld ausn Sáckel -
,s Geld gföllt ‘n Augn und sein Klang tuat ‘n Aohrn wohl! ,Bruader’ iazt zöhl dárs’,
Sag i, ,du kannst leicht bössá was ünseroans umgehn und - dein gherts!
Is ‘s viel, so hast viel, i volang má koan’n Pfenning, koan’n Hallá,
Han dár awá á dráf und drübá koan’n Hallá, koan’n Pfenning.’
Schmutzádá zöhlt ás und soat nix dráf, ázwann ás nöt herát.
Lögt dö Taler álloan und steßelt sö d’Zwoanzger und d’Söchser.
,Fünf, zöhn, fufzöhn, zwoanzg, siagst! Fünfázwoanzg, dreißg und nix weidá.
Bruadá, dös glangt nöt!‘ ,We woaß ‘s’, lach i dráf, ,ebbá láßt ás sö ranzen!’
,Ranz dárs, wiast willst’, soat dá Martin, ,dreißg wird nöt vierzg und fufzg gar nöt!’
,Bis áf Micheli, i wött, wannst márs láßt, i ranz dárs áf fufzge.’
,Häd má nár klöckt bis zu dir, du hádst ás schon gsehá, wos highert;
Awá bösser is ‘s so, hast koan Plag und herst á koan Kindsgschroa.’
,Is ‘s um dö Zeit bo dir?’ - ,Ja, um dö! und drum ruaf má gschwind d’Schwágrin,
Frag s’, wo s’ án übárigs Tua in dá Truhá hat, rupfers und hárbers,
Weils üs aners mitn Geld nöt ausgeht, mach márs mitn Tua öbn -
Káffen müat is áso, und i roat dárs - nan ja, wiar is zahlát.’
Tua, natürli, is dagwön“, lacht dár Ähnl gögn d’Manná,
„Wár dö recht Wirtschaft das, wo má dert áf so á was nu anstánd!
Und i müat loign, wann i sagát, ás häd eahm ‘s Andel nöt gern göbn.
Wiar á sein Sácherl aft ghabt hat, ‘s Geld in dá Taschen und d’ Leinwád
Übán Sattel boad Seit, hat á Weib und Kindern Bfüatgott gsoat,
Kind für Kind hat á bschenkt und ‘n Weib öbs z’ schická vosprochá.
I han eahm ‘s Gloat göbn müaßen ins Prámát auf án Johannstrunk,
Wo schan á seinigá Mann hat gwart, der eahm ‘s Roß hat in Stall g’weist,
Aft mit Leinwád und Geld übern Öckelberi flink furt is.
Mir hán sitzen bliebn; ötli Manná, wia s’ üs hamt gsehá
Und ‘n Martin dákennt, hánd mit eahn Kruag gögn üs zuagruckt’
Und da is ‘s gwön, wo dá Martin - Gott trest ‘n! - sein Schicksal dázöhlt hat’
Vo sein Desántern an ausn Kurfürst boarischen Glogá -
„Ja du“, föllt ‘n oaner in d’ Röd, ‘n Ähnl’ und froat ‘n -
„Mörk dá, was d’sagn willst, Hans! awá sag üs dert ehntá, wia dáß ‘s eahm
Döllmal is gangár und glückt, dáß ár ugstraft duri is kemmá.“
„Wia hald ‘s Glück is“, soat dár Ähnl, „sein Roß ham s’ eahm gschámt, dö schwarz’ Stuarn,
Gstochár und gstroaft; áwer eahm und ‘n Mensch is koan Hárl nöt gruckt worn,
Glück is ‘s hald gwön’ blinds Glück, oans hats und das Zöhnte hats wiedá.
Nan, und aft hat ár ’n Kaisá hald deant, ghalten ham s’ ‘n mit Freuden,
Ham ‘n frisch muntirtm und sein Stuarn, dö schwarz’ is eahm ghailt und
D’Heirát mit ‘n Angnesl gstatt worn. - Schad, ‘s Regáment, den á deant hat,
Föllt má nöt ein, nár das, dáß ‘s behmische Leut hánd gwön, woaß i,
Und á, dáß ‘s Kind, das s’ bald darnah kriagt ham, gwisser ‘n Göten
Z’liab’ ders ghöbt und selm áso ghoaßen hat, Wenzel is tauft worn.
‘s Büabl (hat á vozöhlt) hat má bald d’Regámentsschul agnummá,
Dort wirds glernt und agricht und zogn, bis ‘s graoß wird und táugli
Zun Soldaten, und hats brav glernt und hat sö guat áfgführt,
Kimmt á söchás, so jung dáß ‘s is, nöt öbber als Gmoaná
Zun Regáment, bolei! á söchás kriagt glei d’ Kumádántschaft
Übá dö andern, und dáß ‘s ás kann benicheln, göbn s’ eahm án Stecká
Zun Trischácken und Dreinschlagn - siagst (hat á gsoat) da den meinign!’
Aft hat ern gschwungár und glacht -, der treibt (hat á gsoat), wanns nöt gehn will!
Ja, mein Wenzel kriagts guat, und wanns á so wird, ázwias hersiagt -
Kriag umádum - und wird stark und hat á Herz und koan’n Straohkopf:
Kann á gwaltigá Herr aus eahm wern!‘ ,I wünsch eahms!’ han i gsoat dráf,
,Awá, Martin, dá Kriag kunnt ausbleibn, Kriag is án Übel!’
,Übel für enk, weils was habts’ awá guat fürn Soldaten, der nix hat.
Kriag muaß sein, dáß már alli was kriagn, in ewigá Frieden
Gwung sö oaner áf d’Löst alls. Awá bon Sákrá, so trink, Hans!
Heunt zahl i dö Zöch und moring, wann alles guat ausgeht,
Zahlst du - Kellnerin, frisch nu á Maß! awer ehntá putz ‘s Licht, i
Siag, was i kriag, und á das, was más bringt, gern. - So, mein schens Schatzerl!’
Und so gschmáchi, woaßt wohl, hat á glacht und hat s’ hergfangt um d’ Mitten!
‘s Menscherl is raot worn, und i han má denkt: sein tuast nu, wiast gwön bist,
Awer i bring di gen glei ausn Trám! ,Hán, Martin’, ha i gfroat, ,hast
Dösmal wieder án Prinzen?’ E awá ráuspert und tuat’ als
Wann á nix herát, streicht und trifelt sein Bart und schreit: ,Trink, Hans!
Trink und brings nachánand ‘n Mannán, aufi dö Tischläng,
Aufi und umi ums Öck, bis ‘s abá zu mir kimmt und gar wird.
Heunt zahl i dö Zöch und moring zahlst du, wann alls aus is!’
Nan, und aft hamá hald zöcht und trunká, was Zeug hat ghalten,
E hat nu alláhand gwüßt und vozöhlt, und mir ham eahm zuaghert.
D’ Manná hánd do endling hoam und mir ham aft gnapfázt án Eichtel,
Bis dá Tag is hegangár, aft hámár áf und gögn Münstá.
Dnettá hánd d’ Schreiber oach um den andern stád angspazirt kemmá,
Ham üs á schnell und ahne viel z’ grein’n agförtigt und áfgwart,
Dáß i schier selm han gspürt, was das is, von Kaiser án Stock z’ tragn!
Nan, und aft hámár einkehrt, hat üs awá nix gschmöckt recht;
Ham üs bfüat und glötzt, wias recht und gschickt und dá Brau is;
Hán aft vonand’ e hinah, Sankt Mörten zua, Subn und áf Scháring.
Afwárts i gögn án Wald und hoam áf Piansham zun Kindern;
Und han wiedá lang Jahr von Martin nix gwüßt und nix ghert; Kriag,
Wiar á hat gsoat und gwunschen, is endlich richti ausbrochá,
Gar á graussamá Kriag! hád bald neamd mehr gwüßt, wem á zuaghert,
Alls, zwanns dá Antáchrist wár, hat oaná gstürzt übern Háffen,
Kaiser und Küning und Herrn und Baurn hamt gfibert vo Schrockár,
Awer er is ‘s nöt gwön, und sein Greß is wiedá so kloan worn:
Gfalln wiar á áfgeháds Dámpfl, váflogn wiar á Gschwulst áfn Zähntweh.
Awá viel Bluat hats kost’t und viel Löbn ham aufgehn müaßen!
Nan, und da hamá hald wiedá gmoant, ás kunnt ár ‘n Martin
Troffen habn; awá nán! e hat wiedá sein’n Taotenschein selm bracht.
„Wia, sein’n Taotenschein soast?“ „Ja, ja, sein’n Taotenschein, sag i;
Oder is denn á Mensch kloan zhaut und kloan zschossen, wiar er, eis-
Gráw, alt und schwach, ebbá mehr als á Taotenschein?!“ „Wáhrlá, ja wahr is ‘s!
Wahr is ‘s, Vödá, ganz wahr, um án Vödán is ‘s z’máchti nöt gstanden
Iatzt gögn dá Löst, wia má ghert hat, nöt von eahm, hald von andern.“
„Ja, von eahm“, soat dár Ähnl und pfnaust, zwann i eahm öbbás nöt recht wág
„Eahm háds sein Geist nöt zuagöbn, dáß ár öbbs kloat und aft bitt hád!
Was á von Kaisá hat kriagt, dö ötlingá Dankdágott-Kreuzá -
Viel kanns natürli nöt sein, weil oanmal z’ viel sán, dö volangán! -
Hat á fürs Mául leicht braucht, nan, und gschnopfázt hat á ja á gern;
Dössentwögn awá bolei, dáß ár oan vo dá Freundschaft wár kemmá,
Glaub á kám, dáß á sán Suhn, der döllmal schon haoh ávántschirt is
Gwön, um öbbás hat angstrengt, odá d’Weinwirtin, sein Tochter;
Eahm is ‘s schon gnua gwön, dáß á sö kann áf d’Kindá was zimmá,
Zimmár und sagn: mein Suhn is á Herr und á Frau is mein Tochter,
Und i bi der und der; do ‘n Vadern schátzt má nachn Kindern.
Aus eahm selm kann má háufti nix machá, weil má schan z’ graoß is,
Bis má sö selm ghert; awá nár ‘s Vieh sötzt wiedár á Vieh hi -
Glückli, wer selm öbbs is, und schen, wer aus andern was gmacht hat!
Das hánd so d’ Sprü gwön von Soldaten, von Martin, mán Bruadern“,
Hat dár Ähnl dráf gsoat, „und áf dös is á bstanden und stolz gwön.
Is in sein’n drigstückten Huat áfn Stab mitn lödárern Schlápfel
So dáhergspazirt haohmáchti und allweil in Tiefsinn.
Oft hamá wochálang von Soldaten nix ghert und nix gsegn, und
Mir nöt und neamd hat gwüßt, wor á hikimmt und wiedá gách herkimmt,
Allmal awá hat ár öbbs bracht und lár is á nia hoam.
Is ‘s ebbá do, dáß är oans vo sein’n Kindern hat hoamgsuacht, we woaß ‘s denn!
Is ár in Schatzgrabáhándeln umgangár, in Stáppeln, in Spieln, we
Woaß ‘s? Gwiß is nix, als - bracht hat ár öbbás und lár is á nia hoam.
Awá koan Mensch, wedá sist wer, nu ‘s Gricht hat ‘n vodáchti drum angschaut,
Er is kemmá, wia furt, in sein’n drigstückten Huat áf sán Stáberl
Stád dáhergspazirt haochmáchti und allweil in Tiefsinn.
Awá ‘n Kindern, wann s’eahm hánd gögnt und hat eahm oans d’
Hándt bußt, Hat ár aft gern á kloans Kreuzerl gschenkt und gfroat: wo alls gsund is?
Weidá hat á mit koan’n viel gmacht, mitn Mirl[ 1 ] ausgnumma,
Mit mán Hannerl sán Wei, der hat ár oft áfpáßt nah Kirá,
Hats ins Wirtshaus dáckt und hat eahms zuabracht und zuabracht,
Dáß ‘s oft ganz lusti is hoam, án Eicht hintern Früahmößáleuten,
Nan, ás hat nix gmangirt, ‘s Wei kann rödn und is sist recht bágschiari,
Is sá náhetö Moahm und e sá nahetö Vödá.
Endling awer, á Zeit herja, i darf sagn, Jahr und Tag schon,
Hat ‘n nix mehr gfreut und gliabt, koan Dáwág und koan Trinká;
Is á nimmer oft fürt und allmal glei wiedá dagwön.
Meh und meh hats ‘n taucht und dá Kopf hat nimmer in d’ Heh wölln,
Meh und meh hats ‘n gstöllt und dá Fuaß hat nimmä vodan wölln!
Wo ‘n Kinderl sein Wiagn is gstanden, ás is schan so eingricht,
Da odá nöt weit dávon suacht dár Alte wiedá sein Ruastatt. -
E awá hat z’ lang bidn, hád s’ nimmá dároacht offns Augnliachts,
Wann üs nöt d’ Post wár bracht worn, mir, ‘n Jagán und Hannerl,
Mán zwen Sühn, dö Post; dár alte Soldat lát bon Müllner
Unt in Prámát zun Steribn, sá Wunsch awá lautát hald hoam áf Piansham. -
In á halbn Stund is á glögn nah sán Wunsch z’ Graoßenpiansham.
Z’glei alli drei hámá furt, awá hoam ganz álloan hat ‘n dá Jagá,
Hat sö ‘n, stark wiar á is, wia d’ Weibá tragn dö kloan’n Kindá,
Gnummár áfn Arm, dá Soldat hat boad Hándt um sán Hals gschlagn,
Und is langsam fürt mit eahm, dá Hannerl und i hán
Trauri gangá danöbn; nöt weit hinter ünsá dá Bader,
Und nöt weit hintá den dá geistlige Herr mitn Herrgott.
Alls hat á kriagt, was á braucht hat; awer er hat nöt viel braucht mehr;
Wiar á án Herrgott hat ghabt, hat á nix mehr volangt vo dá Welt da!
Nix, was keut hats ‘n nu, dáß á gsundá nöt öftá hat hoamgschaut,
Gar so schen hats ‘n zimmt in ünsern Haus áfn Höcherl,
D’ Bám so schádi und grean und d’ Sunn so liabli vorn Fenstá!
,Wár dá vogunnt gwön’, ha i gsoat, ,ins Herz ein wárs dá vogunnt gwön!
Ja, mein Martin!‘ ,Glaubs, glaubs!, hat á gsoat und hat um mein Händt gsuacht,
D’ Hándt hat á ghalten und i han eahm s’ á lassen, und han eahm s’ erst gnummá’
Wia dö seine schon lang is kalt gwön; grödt hat á nix mehr.
Nan, und heunt hammá ‘n bograbn, und alls is eahm gschehá, was recht is,
Ham eahm gläut’t und bet’t, und hammá ‘n iazten votrunká -
Awá seine Kindá, wann s’ wissáten! - Wirtin, was schuld i?
Alls zsam, Bier, Braot und Kás und Branntwein, Zahlá bin i heunt;
Denn an sán Kindern bin i znáchst!“ - „Ähnl, zwö hánd s’ denn nöt dadá?
Hat eahn denn ‘s Grüawei nöt gsoat?“ froat á weißkopfáts Büabel - mir kennán ‘s!
Allweil is ‘s stád gwön, bis áf iazt hats glisent und zuaghert,
Awer iazt wirds eahm z’ viel, iazt muaß ‘s rödn und á Frag stölln:
„Ähnl, so sag más, zwö hánd s’ denn nöt dadá, is ‘s eahn leicht z’ weit gwön?
Ähnl!“ - „Sá stád!“ Mit dá Zöch is d’ Wirtin just kemmár und schmutzt: „Drei
Gulden fünf Groschen, aft kimmt nu á Branntwein und á Maaß Bier drein!“ -
„Ähnl, hán zwö?“ - „Há má stád! Frau Wirtin, nehmt ‘s Geld, ás wird recht sein.“
„Recht is ‘s, Thümel! i dank und bald mehr; awá nöt ázwia heunt. Nan,
Mein Gott, ás tragt sö hald zua; awá liabá richt i á Taufmahl,
Habts ja Tächter und Sühn.“ - „Wia Gott will, is mán Ziel!“ soat dár Ähnl dráf.
„Seids halt á christligá Mann!“ - Tuat schan naot, denn sist ham mär á nix!
Bring enks, Frau!“ - „Gsegn Gott“, soat d’ Wirtin und sufázt und geht aft,
Grödt, wias dá Brau is’ hat s’ und ‘s Geld hat s’, und dá Thümel, den kennt már’
Is á rátslárischá Mann, dös zehnte Mal woaßt nöt, wiast dran bist.
„Ähnl’geh sag más dert, zwö“ - „Was will denn dá Kloane“, froat oaná,
„Willst leicht trinká, se, trink!“ - „Áh, högerln tuat á mehr allweil“,
Soat dár Ähnl. „Was wissátst denn gern?“ froat dá deanstbárli Vödá.
„Zwö ‘n Vödern sein Suhn nöt mit den Taoten is gangá’
Odá sein Tochter dert, d’Moahm?“ wabelt ‘s Büabel voll Freud, dáß ‘s sagn derf.
„Weil más nöt wissen, du Narr, und wann más á wüßten, weils z’ weit wár“,
Soat dár Ähnl und boit eahm aft a und schafft’ e sollt stád sein.
Stád is á gwön; awá denkt hat sö ‘s Büabl das, was i má nu denk:
Áf án oanzign Zweierl von ünsern Stambám und Abstamm
Wáchst á bössánö Frucht, do dá Stam botrachts nöt und achts nöt,
Treibt wia früaher, und troat seine Holzöpfel furt, dö krempsauern -
O du Holzöpfelbám! - Aft is ‘n Buam ‘s Wasser in d’Augn gstiegn,
Awá koan süaß’s, ázwia sist, nán, á beissáts und bitters, zwann ‘s Gall wár,
Und schen huimli bon eahm hat á denkt: Wann i graoß wir, wirds anders,
‘s Vödern Kindá wem gsuacht, und i rast nöt, bis i s’ han gfunden,
Nan, und i wir schon dastehn, dáß ‘s enk nöt schamá derfts meiná:
D’ Stiefeln schen ganz, dös ander Gwand rándi und noi und in Sack was,
Aft vozöhl i enk ‘s Endt von enkern Vadern und sist’ was ‘s
Wissen wöllts, weil má dert gern was hert, wia s’ aft is, von dá Freundschaft.
D’Herrlikeit, sehts schan, is kloan, awá d’ Ehrlikeit is um das greßer.
Haoffart und Neugier nöt graoß; awer Einsicht und Glaubn um das kleaner
„Pfnotst leicht meh, Bua, odá schlafst leicht gar, weil i dár’s Rödn han voboten“,
Soat dár Ähnl, „steh áf, siagst denn nöt’ mir hán förti zum Roasen.
Willst nu á Trünkerl, da is ‘s, und schoib dá das Fleßl in d’Taschen.“
Aft wird bfüat und aft gehts ausánand nah allen vier Endten.

 

[ 1 ] Marie, die Mutter des Dichters

Lang is ‘s her’ gwalti lang’ sit dáß ‘s is gschehár und grödt worn.
Koans von alln außá mir, dö án Tisch sánd gsössen, regiert nu.
Ähnl und Áhnl, eahne Sühn, mein Vadá, dá haohsinni Hannerl,
Aft sein Bruadá, dá stark, dá Jagá mitn Zuanam: dá Bámtaod,
Alli sánd gstorbn, der oan is eahm nöt z’ gscheidt und dár ander nöt z’ graoß gwön;
Und i han (muaß hald do á hübsch was von Holzöpfelsaft in
Mir habn!?) bis áf dö heuntige Stund wohl gfragt und fragn lassen,
Awá nix Gwiss’s nu dáfahrn, und suachá, selm suachá, das bin i
Nu nia gangár und fürcht, wann i gách ámal geh, i findt -
Grabstoan. Übárall Grabstoan! I hoff wohl nu á Weil z’bleibn áfn
Greanstern; Awer, i denk, ázwia oans hat gsoat vorn in ersten Kapitel:
„Alli sán má vo heunt, und vo moring ist neamd wos dá Herrgott!“
Und drum han i dö Gschicht oan- für allimal áfgschriebn,
Ebbá’ wer woaß ‘s, fállts nöt do ámal oan in d’ Hándt und er löst eahms,
Löst und löst und löst und denkt sö: nan, mein Gott, das hat á
Vöder, á nahádá Freund von üns gschriebn, denkt sös und freut sö,
Dáß ár áf oanmal woaß, dá guat Mann, gebürti von Polnland
Odá von Behm: schau, da stamm i her und dort is mein Freundschaft! -
Ja, da is ‘s, und just gehn wieder á halbs Duizát Buam her,
Kimm, wannst willst und á Lust hast, finden tuast allweil á Häuferl,
Iazt awá truffst hald mi an, Vödámann, mach üs dö Freud, kimm!